Die Schufa-Auskunft ist eine zentrale Informationsquelle für Unternehmen und Privatpersonen, um die Kreditwürdigkeit einer Person zu prüfen. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Vergabe von Krediten, Verträgen und Mietverhältnissen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie eine Schufa-Auskunft beantragen können, welche Kosten damit verbunden sind und welche Alternativen es gibt, um Ihren finanziellen Ruf zu überprüfen.
Schufa: Was ist das?
Die Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) ist eine private Wirtschaftsauskunftei in Deutschland, die Informationen zum Zahlungsverhalten speichert. Dazu zählen Informationen über Kreditverträge, Mobilfunkverträge, Leasingverträge, Zahlungsverzüge und andere finanzielle Transaktionen. Aus diesen Daten erstellt die Schufa den sogenannten Schufa-Score – ein numerischer Wert –, der Banken, Vermietern und anderen Unternehmen bei der Beurteilung hilft, wie wahrscheinlich es ist, dass eine Person ihren Zahlungen nachkommen wird. Das ist insbesondere beim Kauf auf Rechnung – also wenn Unternehmen in Vorleistung gehen – wichtig, um das Risiko eines Zahlungsausfalls zu minimieren. Ein ungünstiger Schufa-Score führt dementsprechend häufig zu Ablehnungen bei der Beantragung von Kreditkarten, Krediten oder der Wohnungssuche.
Darüber hinaus bietet die Schufa Leistungen für die Identitätsprüfung sowie die Betrugsprävention und sie unterstützt Unternehmen bei der Einhaltung von Compliance-Anforderungen. Solche Regularien bestimmen beispielsweise, in welchem Rahmen Unternehmen ihr Geschäft betreiben dürfen. Als Privatperson können Sie jederzeit Auskunft über Ihren Score bekommen und ebenfalls Informationen zu der Bonität von Geschäftspartnern einholen. Die Schufa verfügt nach eigenen Angaben über Daten zu 68 Millionen natürlichen Personen und 6 Millionen Unternehmen.
74% der privaten CFD-Konten verlieren Geld
Schufa: Diese Daten speichert die Auskunftei
Die Schufa sammelt eine breite Palette von Informationen, um die Kreditwürdigkeit von Verbrauchern und Unternehmen zu bewerten. Zu den gespeicherten Daten zählen:
- Allgemeine Angaben zur Person wie Vorname, Nachname, Geburtsdatum und -ort, sowie aktuelle und frühere Adressen.
- Informationen über bestehende Girokonten, Kreditkarten, Handyverträge, Leasingverträge und Kredite.
- Informationen zu Zahlungsausfällen wie gekündigte Kredite und Girokonten mit Dispokredit mit offenen Forderungen, Mahnverfahren, Vollstreckungsbescheide und non-public Konkurse.
- Kredit- und Konditionsanfragen erfasst die Schufa ebenfalls und stellt sie Unternehmen bei der Bonitätsprüfung zur Verfügung. Diese wirken sich aber nicht negativ auf Ihren Rating aus.
- Nicht gespeichert werden Daten zu Familienstand, Nationalität, Arbeitgeber, Einkommen, Guthaben, Wertpapierdepots sowie besonderen persönlichen Daten wie Faith oder Herkunft speichert, da dies durch die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verboten ist.
Wichtig zu wissen: Eine einfache Zahlungserinnerung oder eine um wenige Tage verspätete Zahlung wird nicht der Schufa gemeldet. Erst wenn ein Geschäftspartner zwei Mahnungen verschickt hat, erhält die Schufa die Data – und auch nur dann, wenn der Gläubiger den Schuldner über die Weitergabe der Data unterrichtet hat, der Schuldner der Forderung nicht widersprochen hat und die letzte Frist verstrichen ist. Nach drei Jahren muss die Schufa eine Data wieder aus der Datenbank löschen.
Schufa Auskunft: Welche Informationen liefert die Schufa an Unternehmen?
Die Schufa stellt Informationen zur Kreditwürdigkeit bereit, die Unternehmen wie Banken, Kreditportale, Händler und Vermieter unter anderem in folgenden Situationen nutzen:
- Kreditsuche: Eine Konditionsanfrage hilft Banken bei der Ermittlung von Konditionen. Sie beeinflusst den Schufa-Rating nicht negativ.
- Kreditkarten: Anbieter prüfen die Bonität für Kreditkarten mit Ratenzahlung.
- Ratenzahlungen: Bei Ratenkäufen im Web erfolgt eine Bonitätsprüfung; das gilt auch für den Kauf auf Rechnung, um das Ausfallrisiko einzuschätzen.
- Handyverträge: Beim Abschluss eines Mobilfunkvertrags prüft der Anbieter die Schufa-Daten, vor allem bei teuren Verträgen mit Useful.
- Wohnungssuche: Vermieter fordern oft eine Schufa-Auskunft, um die Mietzahlungsfähigkeit einzuschätzen. Die Bonitätsauskunft der Schufa kann hierbei hilfreich sein.
Wichtig zu wissen: Entscheidend für die Bonität ist immer der verantwortungsvolle Umfang mit den eigenen Zahlungsverpflichtungen. Eine vertragsgemäße Rückzahlung eines Darlehens wirkt sich auf jeden Fall positiv beim Scoring aus. Deshalb kann der Rating bei einer längeren positiven Kredithistorie sogar besser sein als ganz ohne Darlehen. Denn in letzten Fall verfügt die Schufa über keine oder weniger Informationen, die in die Bewertung der Bonität einfließen können. Aus diesem Grund kann sich der Schufa-Rating im Laufe der Zeit verschlechtern, wenn Kredite erfolgreich abgeschlossen sind. Weil die Schufa verpflichtet ist, die Data nach drei Jahren aus der Datenbank zu löschen, geht auch diese constructive Data verloren.
Schufa-Auskunft beantragen: Kostenlos oder kostenpflichtig?
Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Schufa-Auskünften: die kostenfreie Schufa-Auskunft und eine kostenpflichtige Schufa-Auskunft mit verschiedenen Umfängen je nach Verwendungszweck.
Auf die kostenlose Schufa-Auskunft haben Sie einmal im Jahr einen Rechtsanspruch. Sie wird auch als Schufa-Datenkopie bezeichnet und enthält alle gespeicherten Informationen, aber keine Berechnung des Schufa-Scores.
Die Schufa-Bonitätsauskunft kostet 29,95 Euro und enthält neben dem Basisscore auch ein Zertifikat zur Vorlage bei Arbeitgebern, Banken und Vermietern. Zusätzlich bietet die Schufa mit meineSchufa eine Auskunft als Abo-Modell für 3,95 Euro im Monat an, mit der Sie tagesaktuellen Zugriff auf Ihre Daten erhalten.
Schufa-Auskunft beantragen: So erhalten Sie eine kostenlose Datenkopie
Um eine Datenkopie Ihrer Schufa-Daten zu erhalten, gibt es verschiedene Schritte, die gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) festgelegt sind:
- Antrag stellen: Die Schufa ist gesetzlich verpflichtet, Ihnen eine kostenlose Datenkopie zur Verfügung zu stellen (Artwork. 15 DSGVO). Sie können den Antrag on-line auf der Schufa-Web site ausfüllen und absenden.
- Identifikation: Im Antragsprozess können Sie elective eine Kopie Ihres Ausweisdokuments hochladen, um Ihre Identität zu bestätigen.
- Versand der Datenkopie: Die Schufa sendet Ihnen die Datenkopie per Submit zu. Dies sollte innerhalb eines Monats erfolgen, oft geht es jedoch schneller.
Schufa-Score und Bonitätscheck: Verstehen Sie Ihre Kreditwürdigkeit
Der Schufa-Score ist ein von der Auskunftei berechneter Wert, mit dem ein Unternehmen auf einen Blick die Kreditwürdigkeit einer Privatperson einschätzen kann. Wie der Schufa-Score zustande kommt, ist allerdings ein Geschäftsgeheimnis. Argument der Schufa: „Läge das Berechnungsmodell völlig offen, könnte der Score manipuliert werden und hätte so keinen Wert mehr.“ 2014 stellte sogar das Bundesverfassungsgericht fest, dass die Schufa keine Informationen zu ihrem Algorithmus preisgeben muss.
Die Schufa arbeitet aber mit der zuständigen Datenschutzbehörde zusammen und lässt die Berechnung des Scores von unabhängigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes und der Frankfurt University of Applied Sciences kontrollieren.
Damit Verbraucherinnen und Verbraucher den Schufa-Score besser verstehen, bietet die Auskunftei mittlerweile einen Score-Simulator an, der Ihnen hilft, anhand einiger allgemeiner Angaben die verschiedenen Scoring-Faktoren besser zu verstehen.
Kreditkarte ohne Schufa erhalten?
Für Banken stellt die Ausstellung einer Kreditkarte mit Kreditrahmen immer ein gewisses Risiko dar. Daher führen die meisten Banken vor der Ausstellung einer neuen Kreditkarte eine Schufa-Abfrage durch und knüpfen ihre Entscheidung an Ihren Schufa-Score. Eine Ausnahme ist die Advanzia Mastercard Gold. Obwohl auch hier eine Schufa-Auskunft eingeholt wird, haben Einkommen und Schufa-Auskunft in den meisten Fällen keinen Einfluss auf die Genehmigung der Karte. Die Bank erklärt jedoch, dass eine negative Zahlungshistorie zu einer Ablehnung führen kann.
Die Karte ist grundsätzlich kostenfrei und bietet einen flexiblen Kreditrahmen, den die Bank bei rechtzeitiger Zahlung schrittweise erweitert. Beachten Sie jedoch, dass die Teilzahlungsfunktion mit einem Zinssatz von über 20 Prozent pro Jahr sehr teuer ist. Um sich die Zinsen zu sparen, sollten Sie offene Beträge möglichst umgehend per Überweisung begleichen.
Eine Schufa-freie Alternative stellen Prepaid-Kreditkarten dar. Da Sie das Guthaben auf der Prepaid-Karte regelmäßig aufladen müssen, ist diese Option weniger flexibel als eine herkömmliche Kreditkarte. Zudem kann es bei der Buchung von Mietwagen oder Hotels zu Problemen kommen, da diese oft eine Kaution verlangen und bei Prepaid-Karten ein Verfügungsrahmen fehlt. Informieren Sie sich daher vor der Buchung, ob Ihre Karte akzeptiert wird.
Girokonto ohne Schufa
Obwohl nicht jedes Girokonto zwangsläufig mit einer Überziehungsmöglichkeit ausgestattet ist, führen die meisten Banken standardmäßig eine Schufa-Abfrage bei der Kontobeantragung durch. Falls die Bank Ihre Anfrage für ein Girokonto ablehnt, könnten Sie in Erwägung ziehen, alternative Kontomodelle zu prüfen, die weder eine Kredit- noch eine Debitkarte oder einen Dispositionskredit erfordern. Die Bank legt dann unter Umständen niedrigere Anforderungen an die Zahlungsfähigkeit.
Besonders hoch stehen die Chancen bei Neo-Banken, die neu auf dem Markt sind und sich auf eine digitale Zielgruppe konzentrieren. Die Internetbank Bunq verzichtet beispielsweise vollständig auf eine Schufa-Abfrage. Das „Bunq Easy Bank“-Konto kostet 2,99 Euro im Monat und beinhaltet eine Maestro-Debitkarte, allerdings keinen Dispositionskredit.
*Unsere unabhängigen Experten beschäftigen sich regelmäßig mit Produkten und Dienstleistern. Die daraus resultierenden Artikel stellen wir Ihnen kostenfrei zur Verfügung. COMPUTER BILD erhält eine kleine Provision, wenn Sie einen Link etwa anklicken oder bei einem verlinkten Anbieter einen Vertrag abschließen. Anmerkung: Die Inhalte auf computerbild.de sind keine spezifischen Anlage-Empfehlungen und enthalten lediglich allgemeine Hinweise. Autoren, Herausgeber und die zitierten Quellen haften nicht für etwaige Verluste, die durch den Kauf oder Verkauf der in den Artikeln genannten Wertpapiere oder Finanzprodukte entstehen.