Ob unter Freunden, der Familie oder auf der Arbeit: Quick immer läuft die Kommunikation über WhatsApp. Die Monopolstellung des Messengers könnte bald ein Ende haben. Zumindest, wenn es nach einer neuen EU-Regelung geht.
Die EU sorgt mit einer neuen Regelung für Aufregung und nimmt Meta unter Beschuss: Der Digital Markets Act (DMA), der ab März 2024 in Kraft treten soll, könnte den Konzern seine jahrelange WhatsApp-Monopolstellung kosten.
In Zukunft soll es möglich sein, über den Messenger auch mit Kontakten aus Drittanbieter-Apps zu kommunizieren, additionally zum Beispiel Telegram-Nutzern. Durch den DMA will die EU den digitalen Markt fairer gestalten und die Macht großer Plattformanbieter, sogenannter “Gatekeeper”, regulieren.
Darunter fallen Suchmaschinen, App Shops, aber auch Messenger-Dienste, die eine besonders marktbeherrschende Stellung haben. Zu den neuen Verpflichtungen der Gatekeeper gehört unter anderem, eine “Interoperabilität mit den eigenen Diensten” zu ermöglichen, additionally Schnittstellen für andere Anbieter zu schaffen.
Meta arbeitet bereits daran, ein neues Function in WhatsApp zu integrieren, wie das Portal “WABetaInfo” schreibt. In der Beta-Model ist zu sehen, dass der Messenger einen neuen Reiter mit dem Namen “Third-party chats” integriert hat. Dieser lässt sich allerdings noch nicht aufrufen.
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Mittlerweile nutzen 15 Prozent der Deutschen Telegram.
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Das Function soll ermöglichen, auch mit Nutzern ohne WhatsApp Account zu kommunizieren. Wer beispielsweise ausschließlich den Fb Messenger oder Telegram benutzt, kann in Zukunft auch mit Kontakten schreiben, die nur WhatsApp installiert haben.
Die “Third-party chats” auf WhatsApp bringen anderen Anbietern Vorteile. Oft sind es Nutzer leid, verschiedene Apps zu installieren, um mit allen Bekannten in Kontakt zu bleiben. Da WhatsApp in Deutschland der meistgenutzte Messenger ist, funktioniert das am einfachsten über diese Plattform. Eine Umfrage der Statista Shopper Insights aus 2023 zeigt, dass knapp 86 Prozent der Deutschen WhatsApp nutzen.
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Mit großem Abstand dahinter liegen der Fb Messenger (35 Prozent) und FaceTime (22 Prozent). Andere Apps wie Telegram (15 Prozent), Viber (4 Prozent) oder Threema (3 Prozent) werden in Deutschland noch seltener genutzt.
Neue Messenger haben es schwer, am Platzhirsch WhatsApp vorbeizukommen. Das könnte sich ändern, wenn der Austausch von Nachrichten mit anderen Anbietern erleichtert wird. Die Schnittstelle mit WhatsApp bietet Verbrauchern die Möglichkeit, Neues auszuprobieren, ohne seine WhatsApp-Kontakte zu verlieren.
Bisher gibt es keine Informationen darüber, welche Messenger von WhatsApps Function profitieren werden. Im Raum steht außerdem die Frage, wie WhatsApp die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Nachrichten sicherstellen will. Klar ist, dass einige Änderungen bevorstehen.
Aktuell konzentriert sich der Messenger-Dienst auf die Integration einer anderen Technologie: Künstliche Intelligenz. In einem Update der Testversion gibt es die Möglichkeit, mithilfe von KI eigene Sticker zu generieren.
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Auch Apple betroffen: Sideloading von Apps wird Pflicht
Auch Apple zählt zu den Gatekeepern, die sich den Anforderungen des Gesetzes über digitale Märkte beugen müssen. Die EU hat dabei vor allem ein Auge auf Apples App Retailer geworfen, denn bislang ist es nur möglich, Software program für das iPhone und das iPad über den hauseigenen App Retailer zu installieren.
Alle Entwickler, die eine App für iOS-Betriebssysteme entwickeln, müssen sie im App Retailer anbieten und sich einer Überprüfung von Apple unterziehen. Diese Praktik will die EU ab März 2024 unterbinden.
Ab dann soll Apple auf seinen Geräten Sideloading ermöglichen, was bedeutet, dass iOS-Nutzer Software program auch aus anderen Quellen als dem App Retailer installieren können. Das ist bei Android-Betriebssystemen Customary. Apple lehnte Sideloading bislang ab, nach eigenen Aussagen, aus Sicherheitsgründen. Doch selbst der Mega-Konzern aus den USA ist nicht immun gegen die Regeln der EU.
Bloomberg-Journalist Mark Gurman schätzt, dass die Möglichkeit zu Sideloading ab Herbst 2023 mit der neuen iOS 17 Software program-Model auf die Apple Geräte kommen soll. Seinen Prognosen zufolge gelte die Änderung aber nur für Länder in der EU.
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EU kann hohe Bußgelder verhängen
Wegen der EU kommen große Änderungen auf Apple zu.
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Außerdem muss Apple seine NFC-Schnittstelle für andere Anbieter freigeben, da eine Beschränkung auf Apple Pay unter dem Gesetz über digitale Märkte nicht länger zulässig ist. IPhone Nutzer könnten dann auch über Google Pay oder Samsung Pay kontaktlos an der Kasse bezahlen.
Anwender müssen in Zukunft zudem die Möglichkeit haben, vorinstallierte Apps zu löschen. Auch hier muss Apple umrüsten, da von Haus aus einige Apps auf dem iPhone oder iPad nicht löschbar sind. Der aktuelle Stand sowie der Gesetzestext des Digital Markets Act sind auf der Website der Europäischen Kommission einsehbar.
Wenn Gatekeeper wie WhatsApp oder Apple den neuen Regeln nicht nachkommen, kann die EU hart durchgreifen. Möglich sind Bußgelder in Höhe von 10 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes, bei wiederholten Verstößen sogar bis zu 20 Prozent.